t-online Ladezeit

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der Podcast über Elektromobilität

Transkript

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00:01:24: Don Dahlmann: Hallo und herzlich willkommen zur fünften Folge von "t-online Ladezeit", dem Podcast rund ums E-Auto und alles, was man dazu wissen muss. Mein Name ist Don Dahlmann.

00:01:33: Richard Gutjahr: Und mein Name ist Richard Gutjahr. Don und ich, wir sind Journalisten. Wir beschäftigen uns seit Jahren mit neuer Technologie, mit der Digitalisierung, mit Netzwerken, mit Autos und natürlich mit der Mobilität der Zukunft.

00:01:45: Don Dahlmann: Und in dieser Folge dreht sich dann wieder mal alles ums liebe Geld, Zaster, Penunsen und so weiter. Denn es gibt ja das große Vorurteil, Elektroautos seien viel, viel teurer als die Verbrenner. Richard, du bist mittlerweile schon bei deinem zweiten E-Auto angelangt. Und dann ist natürlich sofort die Frage: Ist es so? Also, ist ein E-Auto - Kauf, Betrieb und so weiter - ist es teurer als ein Verbrenner?

00:02:08: Richard Gutjahr: Gegenfrage, Don: Hätte ich mir ein zweites E-Auto geleistet, wäre das... Mit dem Geld, das ich mit dem ersten Auto gespart habe, habe ich mir gleich zwei neue gekauft. Nein! Ganz so ist es natürlich nicht. Aber tatsächlich, ich habe sehr gute Erfahrungen mit meinem ersten E-Auto gemacht, wohlgemerkt zu einer Zeit, wo die noch richtig teuer waren. Und jetzt mit dem zweiten E-Auto, tatsächlich, bin ich sogar noch zufriedener.

00:02:34: Don Dahlmann: Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Und der Verbrenner ist also teurer?

00:02:37: Richard Gutjahr: Genau. Am Anfang war es tatsächlich erst mal so meine journalistische Neugier. Da war ich dann auch so ein bisschen bei drauf, zu sagen, so: Early Adopter. Kosten rein zu stecken und zu gucken, ob ich vielleicht zumindest auf eine schwarze Null komme. Mit dem zweiten Fahrzeug, das ich jetzt fahre, habe ich vor, richtig Geld zu sparen. Und das ist tatsächlich der Fall.

00:02:57: Don Dahlmann: Ja, dann gehen wir das doch mal vielleicht sogar einzeln durch, also die unterschiedlichen Bereiche, wo so ein Auto halt Geld kostet. Und das erste – das ist natürlich oder das sind natürlich die Anschaffungskosten, also der Kaufpreis von dem Auto. Wie sieht es denn da aus?

00:03:11: Richard Gutjahr: Ja, da waren natürlich die Verbrenner über Jahre hinweg, also seitdem es E-Autos in größerer Stückzahl gibt, immer im Vorteil. Klar, die Verbrenner, die gibt's in großen Stückzahlen, und die werden dann entsprechend dann auch gekauft und beworben. Das ist ein großer Markt. Für die Elektromobilität war das nicht der Fall. Es gibt einen guten Vergleich, den man hierzu machen kann, und zwar, wenn man sich den VW Golf anschaut. Den gibt es ja sowohl als Verbrenner, als auch schon seit Jahren als E-Auto. Und da kann man ganz einfach sagen, hat der VW Golf Elektro-Edition 10.000 Euro mehr auf die Kasse geschlagen als das entsprechende Verbrennermodell. Das heißt also, das war so ein Ding, bei dem wirklich allen Elektro-Skeptikern recht geben musste. Das ging gar nicht! Das war einfach zu wenig Auto für zu viel Geld. Inzwischen allerdings – gab ja zwei Subventionsrunden von der Bundesregierung: einmal die erste, du erinnerst dich, mit den 6.000 Euro in Kombination mit dem Herstellerrabatt. Und jetzt sind wir ja schon bei 9.000 Euro – also 6.000 Euro vom Staat, 3.000 vom Hersteller. Und mit dieser Subvention, Don – ich habe vorher gesagt 10.000 Euro war so die Differenz – da haben jetzt tatsächlich die Elektroautos mit den Verbrennern gleichgezogen.

00:04:30: Don Dahlmann: Und das ist ja auch so der Ansatz, den VW hat, zum Beispiel den E-Golf gleich teuer zu machen. Der Nachfolger vom E-Golf ist ja der ID.3, und den gibt's in der Basisversion oder soll in der Basisversion ja auch nicht mehr kosten als zum Beispiel ein vergleichbarer VW Golf mit einem Diesel in der Einstiegsversion. Da ist man ziemlich paritätisch schon unterwegs. Also, beim Kaufpreis gibt's kaum noch Unterschiede. Jetzt ist natürlich dann der nächste Punkt zum Beispiel Versicherung, weil dann denken ja viele vielleicht: Naja, aber das ist ja so eine Batterie drin, und die kann er vielleicht leichter brennen oder sowas. Hast du bei der Versicherung Unterschiede gemerkt? Oder gibt's da Unterschiede, wenn man sein E-Auto versichert?

00:05:07: Richard Gutjahr: Nein, das ist wirklich eine alte Mär. Und ich kann das deswegen sagen, weil ich mich gerade eben für mein zweites Auto um die Versicherung gekümmert habe. Da unterscheiden die Versicherungsunternehmen mittlerweile überhaupt nicht mehr. Das macht wirklich überhaupt keinen preislichen Unterschied, ob du einen Verbrenner oder ein E-Auto anmeldest. Natürlich gibt es da auch diesen üblichen Larifari-Quatsch, den sie dir versuchen immer noch zusätzlich aufzuschwatzen. Also, ich hab‘ jetzt eine Vollkaskoversicherung, und da haben sie dann noch Extratarife, dass sie dich dann irgendwie gratis abschleppen, wenn du irgendwann mal ohne Strom auf der Autobahnstrecke liegenbleiben solltest. Das sind so Bauernfänger-Nummern. Da spielen die ganz bewusst auch mit der Angst vor Elektro so'n bisschen, dass sie dann nochmal einen Euro zusätzlich rausschinden bei dir. Nein! Also definitiv kein Unterschied. Elektroauto ist gleich Verbrenner. Die Versicherungskosten halten sich da die Waage.

00:05:55: Don Dahlmann: Das ist ja schon mal gute Nachricht. Und was das Abschleppen angeht: Naja, also ohne Strom kann natürlich mal passieren, dass man liegenbleibt, obwohl bei den E-Autos immer so ein Navigationssystem mit drin ist, das auch anzeigt, wo die nächste Ladestation ist. Aber ansonsten sind natürlich viele in irgendeinem Automobilclub, da gibt es ja einige, die dann auch so etwas anbieten. Das hat man ja meistens. Habe ja selbst ich ohne Auto. Ich bin Mitglied in einem Automobilclub, weil die einfach gute Angebote haben. Das stimmt ja. Aber es ist halt so, die haben halt die Auslandskrankenversicherungsangebot.

00:06:22: Richard Gutjahr: Du liest die Clubzeitschrift, ne?

00:06:23: Don Dahlmann: Ich les‘ die Clubzeitschrift. Nein! Die haben halt auch Angebote, wie so Auslandskrankenversicherung und Rückholung im Fall und so weiter und das ist dann halt einfach ein ganz gutes Angebot, was man dann eben mitnehmen kann. Nächster Punkt, der natürlich dann auch immer schnell kommt, wenn man über E-Autos spricht: Kfz-Steuer. Man zahlt da ja bei den Verbrennern unterschiedlich gewichtet die Kfz-Steuer. Wie ist das jetzt bei den E-Autos?

00:06:44: Richard Gutjahr: Kann man kurz machen: Man zahlt keine, ganz einfach. Bis 2030, das ist jetzt auch nochmal bestätigt worden, wird das keine Kfz-Steuer auf E-Autos geben. Im Gegenteil: Die Kfz-Steuer für die Verbrenner werden nach und nach nach oben gesetzt. Das heißt also, wenn man heute noch Verbrenner fährt oder sowas, dann wird das eher teurer in den nächsten zehn Jahren – immer in so Intervallen. Kommt natürlich auch auf die Schadstoffklasse an, und wie viel man da rausbläst, aber da muss man ganz ehrlich sagen: Da haben die Verbrenner bald nichts mehr zu lachen. Die Verbrenner werden teurer, und die Kfz-Steuer bei den E-Autos wird bis 2030 einfach ausgesetzt.

00:07:26: Don Dahlmann: Das ist schon mal nicht schlecht! Keine Steuern zahlen, das machen wir ja alle gerne, und wenn man so ein E-Auto hat, dann klappt das dann auch. Und das ist sogar noch legal. Nächster Punkt, den wir natürlich auch auf der Liste haben: Wir hatten schon über das Laden gesprochen in den Folgen zuvor, kann man sich auch schön anhören hier bei t-online auf dem Portal. Aber geh'n wir nochmal direkt in die Kosten rein: Wir hatten ja darüber gesprochen, dass es je nachdem, wie man da unterwegs ist, welchen Vertrag man hat, es mal billiger und mal günstiger ist mit dem E-Strom oder beim Nachladen quasi. Aber, ich glaube, du hast meine Rechnung auch für dich selber aufgemacht. Da hast du auch wieder den VW Golf genommen, um zu gucken: Wie sind denn da eigentlich die Unterschiede? Und da ist natürlich meine Frage: Wie sind denn die Unterschiede, lieber Richard?

00:08:06: Richard Gutjahr: Einfache Rechnung: Der E-Golf von VW mit einem Verbrauch von 13,58 Kilowattstunden für 100 Kilometer. Das sind 4,07 Euro für 100 Kilometer, die man zahlt. 4,07 Euro. Wenn man das jetzt mal hochrechnet auf 15.000 Kilometer im Jahr, dann zahlt man da für seine Strombetankung sozusagen aufs Jahr 611,10 Euro. Jetzt schauen uns den Verbrenner an: Golf, ein 1.6 TDI mit 5,43 Liter auf 100 Kilometer, da zahlt man einen durchschnittlichen Spritpreis von 7 Euro auf 100 Kilometer. Das sind im Jahr bei 15.000 Kilometern 1.049,89 Euro. Nochmal zum Vergleich: 611 Euro Strom, 1.049 Euro Benzin. Da glaube ich, das ist sonnenklar, wer hier das Rennen macht.

00:09:02: Don Dahlmann: Ja, und je mehr man fährt, desto günstiger wird's da natürlich auch mit dem Strom, dadurch, dass der Sprit ja teurer ist auf hundert Kilometer als eben der Strom. Wenn ich dann eben 30.000 Kilometer fahre, dann habe ich plötzlich nicht 400 Euro, sondern 800 Euro gespart. Das ist ja schon...

00:09:16: Richard Gutjahr: Und jetzt gibt es da nochmal einen ganz wichtigen Punkt, Don, entschuldige, dass ich dich unterbreche, aber das vergisst man immer so wahnsinnig schnell: Es gibt jetzt sehr viele Leute, und die haben auch recht, dass also auch der Strom teurer werden dürfte in den nächsten Jahren. Jetzt muss man da aber einfach auch fairerweise dagegenhalten, was mit den Benzinpreisen und der zusätzlichen Besteuerung – wir haben es ja schon bei der Kfz-Steuer gesagt – da dürfen wir nicht davon ausgehen, dass die Benzinsteuer niedriger wird in den nächsten Jahren. Im Gegenteil, die wird wahrscheinlich abstrus hoch werden, um die Leute zum Umsteigen zu bewegen. Und deswegen glaube ich: Selbst, wenn die Strompreise steigen werden, was wahrscheinlich kommen wird, den Preisanstieg beim Benzin oder Diesel, den wird es auf gar keinen Fall erreichen.

00:09:59: Don Dahlmann: Auf der anderen Seite muss man natürlich auch erwähnen, dass gerade, wenn man sein Auto zu Hause laden möchte, nochmal weitere Kosten auf einen zukommen. Denn diese Wallbox, auch darüber hatten wir in einer der Folgen schon gesprochen, die man zu Hause braucht - das ist so eine kleine, quadratische oder runde Box, die man zuhause quasi einen eigenen Starkstromanschluss anschließt... Oh, das waren aber viele S-Laute!

00:10:21: Richard Gutjahr: Das hast du gut gemacht. Ich muss ganz ehrlich sagen, da spürt man den Profi.

00:10:26: Don Dahlmann: Auf jeden Fall diese Wallbox, die kostet natürlich auch Geld. Also das muss man ja auf jeden Fall mit einrechnen.

00:10:30: Richard Gutjahr: Genau. Also kann man kurz machen: Einmalige Anschaffung 500 bis 800 Euro, je nachdem, welche Luxusklasse man von der Wallbox haben möchte. Die sind, haben wir ja gerade an der Benzin- und Stromrechnung aufgezeigt, nach einem Jahr schon wieder drin.

00:10:44: Don Dahlmann: Das hat man auf jeden Fall schnell wieder reingefahren. Und klar, ist eine Anschaffung auf der anderen Seite: Wenn man bedenkt, was man spart an Sprit, ist das schnell wieder drin.

00:10:52: Richard Gutjahr: Ich hätte ja gerne meine kleine Tankstelle zuhause. Weißt du, mal so ein bisschen den Nachbarn zeigen: Hier fahr' du doch irgendwie zur stinkenden Tankstelle hier. Ich habe alles bei mir im Garten.

00:11:02: Don Dahlmann: So schlimm sind Tankstellen auch nicht mehr! Aber trotzdem, es ist schon richtig, die Abschaffung muss man auf jeden Fall mit einrechnen, wobei man auch sagen muss, dass es Anbieter gibt, also Hersteller gibt, die auch hierzu Angebote machen. Wenn man das Fahrzeug kauft, das E-Fahrzeug, wo dann schon mal auch eine Wallbox mit drin ist, dann hat man nur noch die Abschlusskosten. Auch das gibt's mittlerweile.

00:11:22: Richard Gutjahr: Und dann legen wir noch 'ne Bohrmaschine drauf. Ich werd' verrückt!

00:11:26: Don Dahlmann: Ja, das kennen wir ja. Die geben ja gerne Rabatte und so Inklusive-Angebote findet man. Oder es gibt ja dann häufig viele Hersteller oder einige Hersteller gehen ja auch soweit, dass sie sagen: "Hier die ersten drei Monate oder die ersten sechs Monate zahlst du gar nicht für deinen Strom. Kannste umsonst..." und so weiter.

00:11:26: *WERBEPAUSE*

00:12:13: Don Dahlmann: Da gibt's ja so einiges. Aber dann haben wir natürlich eben, wenn man viel unterwegs ist oder wenn man ein bisschen unterwegs ist mit dem Auto, dann kommt natürlich der Betrieb und dann natürlich auch die laufenden Kosten dazu. Ich kann mich gut daran erinnern – natürlich bei meinen alten Fahrzeugen oder bzw. Verbrennern, die ich hatte – da war hier mal was kaputt, da war der Auspuff mal hinüber, dann war mal was am Keilriemen, dann hier mal eine Dichtung, dort noch was. Das läppert sich ja zusammen. Du bist jetzt schon einige Jahre mit E-Autos unterwegs. Wie hat sich das denn entwickelt, so im Vergleich zu einem Verbrenner? Also warst du häufiger in der Werkstatt?

00:12:42: Richard Gutjahr: Nein. Hängt aber auch, muss ich ganz ehrlich sagen, damit zusammen, dass ich halt immer Neuwagen gefahren hab' und die jetzt nach zwei, drei Jahren einfach auch wieder abgesetzt habe. Das heißt also, bevor die so richtig teuer werden oder sowas, hatte ich dann schon den nächsten. Nur, du hast es gerade angesprochen: Diese kleinen Zimperlein, die nehmen einen ja schon für Wischblätter bei den Scheibenwischern, da langen die ja - in der Vertragswerkstatt vor allem – ganz gerne mal hin. Nein. Rate mal Don: Wieviele Teile hat so ein durchschnittlicher Verbrennermotor?

00:13:11: Don Dahlmann: Boah, ich bin zwar Autojournalist, aber hab' noch nie gezählt. Ich hab' noch nie einen Motor auseinandergenommen und gezählt. Ich sag mal so: 800?!

00:13:19: Richard Gutjahr: Bisschen mehr. Es sind 1.400 und dagegen hat das Elektroauto 200 - also 1.400 beim Verbrenner, 200 bewegliche Teile bei einem Elektromotor. Und das potenziert natürlich beim Verbrenner die Anfälligkeiten, ganz klar, Verschleiß. Da gibt's viele Untersuchungen, sei es vom TÜV, sei es das Institut für Automobilwirtschaft: Die Wartungs- und Reparaturkosten bei Elektrofahrzeugen liegen im Schnitt 35 Prozent unter vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

00:13:50: Don Dahlmann: Das ist ja ordentlich! Da spart man schon mal 'ne ganze Menge. Hängt natürlich auch damit zusammen: Es gibt keine Kupplung mehr, es gibt keinen Auspuff mehr – den ich eben angesprochen habe, der vor sich hin rosten kann – kein Katalysator, der kaputt geht und den man austauschen muss und sonstige Geschichten. Und auch bei den Bremsen ist es so, dass es wohl deutlich weniger Verschleiß gibt, ne?

00:14:11: Richard Gutjahr: Dieses Auffüllen von Scheibenwischerflüssigkeit, das finde ich noch ein bisschen lästig. Aber sonst ist, ehrlich gesagt, an einem E-Auto (a) nicht viel, was man selber machen kann, und (b) die Batterien, die halten ja auch entsprechend lang. Also da muss man eigentlich nix... Da muss man eigentlich in den ersten fünf bis sieben Jahren wenig machen.

00:14:30: Don Dahlmann: Ja, das ist aber schon ein ganz wichtiger Punkt mit der Batterie, denn das ist hier die nächste Frage: Natürlich der Wertverlust und auch wie lange hält die Batterie. Wenn die Batterie nicht mehr so viel Kapazität hat und so weiter, dann verliert das Auto an Reichweite, und man kann es auch nicht mehr so weit fahren. Dementsprechend kostet es dann weniger oder ich kriege es für weniger Geld wiederverkauft oder sowas. Wie ist der Wertverlust? Gibt's da Studien zu?

00:14:52: Richard Gutjahr: Es gibt wenige, aber jetzt gibt es mittlerweile die ersten, denn tatsächlich haben die ersten Serienmodelle, sei es von Tesla oder auch von anderen Herstellern, jetzt tatsächlich diese kritische Marke von sieben, acht Jahren überschritten. Das sind eben diese Jahre, die man auch eine Garantie auf seine Batterie bekommt. Wenn in den ersten sieben, acht Jahren irgendwas ist oder wenn die zu schnell einfach den Geist aufgibt oder zu schnell entlädt oder so etwas, dann hast du tatsächlich einen Anspruch auf eine neue. Da kann einem nichts passieren. Aber interessanterweise gibt es Studien, zum Beispiel eine große Studie der Auto Bild zusammen mit Schwacke. Die machen immer so Datenbanken über Fahrzeugpreise, also die haben die größte Datenbank in Deutschland über Gebrauchtwagen. Und die haben tatsächlich festgestellt: Es gibt einen großen Platzhirschen, sozusagen, der rentiert sich immer beim Wiederverkauf. Und das ist der Porsche 911er GT3. Das ist so das wertstabilste Fahrzeug, weil es einfach wahnsinnig viele Liebhaber gibt, die den immer noch haben wollen. Die Elektroautos rangieren ziemlich direkt dahinter. Das heißt also, die schlagen im Schnitt die meisten Verbrenner, was den Wiederverkaufswert angeht.

00:16:02: Don Dahlmann: Ja, sicher davon gehe ich auch aus. Auch, weil weniger Verschleißteile da sind, hast du ja auch nicht mal so dieses Problem, wie wenn du dir einen Gebrauchten kaufst. Wie viel hat er gefahren? Wie ist der Motor drauf? Hat er den immer richtig gewartet? Bei einem E-Auto haben wir, wie schon erwähnt, diese Problematik in der Größe dann auch nicht mehr. Und Batterien halten eben auch länger, als man das eigentlich denkt. Es ist nicht wie beim Smartphone, wo nach zwei Jahren irgendwie der Akku schwächelt. Diese Batterien halten wirklich deutlich länger, sind auch dafür ausgewiesen. Es sind halt Industriebatterien, die auch darauf ausgelegt sind und schon so konstruiert sind, dass sie eben auch sehr, sehr lange halten. Aber vielleicht fassen wir es nochmal so ein bisschen zusammen: Also, wo liegen denn die Vorteile, die Kostenvorteile oder die Vorteile, die man hat, was Kosten und Preise angeht, wenn man Elektro und Verbrenner vergleicht?

00:16:47: Richard Gutjahr: Die Anschaffungskosten, haben wir anfangs gesagt, die waren früher aufseiten Verbrenner günstiger. Mittlerweile sind Elektro und Verbrenner eigentlich auf Augenhöhe, kann man wirklich so sagen. Bei der Kfz-Steuer sieht es wirklich so aus, dass Elektro unschlagbar günstig ist, weil es einfach keine Kfz-Steuer bis 2030 gibt. Bei der Versicherung gibt es bei beiden keinen Vor- oder Nachteil: Die Elektroautos sind gleichwertig und auch gleich günstig oder auch gleich teuer wie die entsprechenden Verbrennermodelle. Da schenkt sich wirklich kaum eine Versicherung irgendetwas. Der Kraftstoff: ganz klarer Punkt für Elektro. Also, einen knappen Tausender gespart im Jahr bei 15.000 Kilometern Fahrt. Das nimmt man gerne mit. Werkstatt und Wartung, geht ebenfalls an Elektro: 30, 35 Prozent weniger. Und der Wertverlust, haben wir gerade eben festgestellt: Auch die größte Wiederverkaufs-Datenbank Deutschlands sagt, Elektroautos gehen immer noch besser weg. Also man kriegt mehr für sein Geld, für seinen alten, als für einen Verbrenner. Das heißt also, eigentlich schlägt Elektro heute schon jeden Verbrenner.

00:17:53: Don Dahlmann: Und das wird ja, wie wir auch schon gesagt haben, in Zukunft noch besser werden. Ich denke, dass die Preise auch ohne Förderung, also die Kaufpreise oder der Netto-Neuwagenpreis, sich angleichen wird über die Jahre. Wir haben jetzt die Förderung, die ja noch läuft, ich glaube bis Ende 2021 oder so. Da kann man also auf jeden Fall zuschlagen und auch danach, da sind die Volumenzahlen in der Produktion höher, und dementsprechend sinken dann auch die Herstellungskosten bei den Elektroautos. Dementsprechend denke ich mal, dass wir da sehr schnell in der Preisparität haben, also dass es sich preislich nicht großartig unterscheidet. Und dann muss man eben auch bedenken: Wenn man so ein Auto fünf Jahre fährt, dann hat man eben eine ganze Menge Geld gespart, nur mit Wartung und mit Sprit tanken und all diesen ganzen Geschichten.

00:18:33: Richard Gutjahr: Eines muss ich noch sagen, Don: Man darf ja nicht immer aus der Vergangenheit auf die Zukunft schließen. Es wird einen Gesellschaftswandel geben. Also, ich glaube tatsächlich, wenn du dir heute oder, sagen wir mal 2021, noch einen Verbrenner kaufst, dann musst du davon ausgehen, dass du den in fünf Jahren wahrscheinlich nicht mehr so loskriegen würdest, wie du noch heute einen fünf Jahre alten Verbrenner los kriegen würdest. Einfach aus dem Grund: Dann wird es die schicken neuen E-Autos daneben geben. Also, ich glaube, es wird gesellschaftlich ein Wandel stattfinden in den nächsten fünf Jahren, den darf man nicht vergessen, der kommt nochmal obendrauf.

00:19:06: Don Dahlmann: Das ist ein gutes Argument, auch mit dem Gebrauchtwagenmarkt. Also, wenn man sich wirklich kauft und nicht least und so weiter, sondern wirklich kauft, dann denke ich mal, ist man in ein paar Jahren besser dran mit einem Elektrofahrzeug. Das kriegt man leichter weg als dann eben noch ein Verbrenner, wo dann eventuell die Steuern noch einmal gestiegen sind und andere Geschichten. Das wird auf dem Gebrauchtwagenmarkt sicherlich große Auswirkungen haben. Also man hat da mehr, auf jeden Fall, von seinem Elektroauto in Zukunft. Und die Auswahl, die gibt es ja jetzt auch. Also es kommen ja immer mehr Elektrofahrzeuge auf den Markt, und es kommen auch von den großen Herstellern immer mehr. Ich denke mal, da werden wir den nächsten anderthalb Jahren noch so eine Art Modellrevolution sehen, dass da immer mehr kommt. Das wird auch ganz spannend, auch im Bereich der Plug-in-Hybride. Das hatten wir ja auch schon erwähnt: Das mag ja für manche erst mal ein erster Schritt sein, den man auf jeden Fall gehen kann. Aber das war's schon wieder für diese Woche. Kurz und knapp zusammengefasst unser Kassensturz, was die E-Autos angeht. Ich hoffe, das hat ein bisschen Einblick gebracht. Wer Fragen dazu hat oder zu E-Mobilität oder zu den anderen Folgen, die Ihr natürlich alle nachhören könnt auf t online.de, der kann uns via Mail auch erreichen, und zwar unter ladezeit-podcast@t-online.de. Aber man kann uns auch digital persönlich ansprechen, und zwar auf Twitter geht das am besten. Den Richard, bekommt man unter @Gutjahr und mich bekommt man unter @DonDahlmann. Auf Twitter einfach eine DM schicken. Wir antworten, sobald wir Zeit haben. Das war's dann auch schon wieder für diese Woche. Bis zum nächsten Mal wünschen wir alle Zeit volle Akkus und auf jeden Fall gute Fahrt.

00:20:36: Richard Gutjahr: Möge der Saft mit euch sein.

Über diesen Podcast

Elektromobilität gilt als Antrieb der Zukunft. Die Experten Richard Gutjahr und Don Dahlmann geben im Podcast Antworten auf die wichtigsten Fragen: Wie gut ist der E-Antrieb momentan? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Und: Für wen lohnt sich jetzt schon der Umstieg?

von und mit Don Dahlmann, Richard Gutjahr & t-online

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